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Der Handel ist tot?

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Freitag, 03.11.17

Es lebe der Handel!

Aufrüttelnd so könnte man den diesjährigen Modehandelskongress in einem Begriff zusammenfassen. Von romantisierenden Ideen und gewitterschwarzen Zukunftsszenarien war in den Vorträgen und Gesprächsrunden alles dabei. Alles geht und nichts muss? Was denkt der Händler von heute über den Handel von morgen? Unser Update vom Modehandelskongress 2017.

„Kaufen soll die Bedürfnisse der Kunden befriedigen, sie möchten sich beim Shopping verlieben. Der Handel fungiert dabei als Kuppler zwischen Mensch und dem neuen Lieblingsteil," so erklärt Ines Imdahl, Inhaberin von rheingold salon, die Psychologie des Einkaufens. Dass dieses gute Gefühl beim Bikini-Kauf im Winter, mit zwei Kilo mehr auf den Hüften, dem Rauspellen aus fünf Lagen Kleidung und dem fiesen Licht von oben nicht aufkommt, verwundert dabei wohl niemanden. Der Apell also an den Handel: Sorgt für eine passende Stimmung.

Matthias Bork, CEO von QVC Deutschland, findet, dass die soziale und emotionale Dimension der Schlüsselfaktor ist, um ein gutes Einkaufserlebnis zu erzeugen. Wichtig dabei ist es, einen Mehrwehrt auf Kundenseite zu erschaffen. Dies gelingt durch eine emotionale Produktpräsentation, Glaubwürdigkeit, Unterhaltung und Community.

„Jede Marke muss eine DNA entwickeln", postuliert Jutta Blocker, Head of Interior Design und Managing Partner von blocher partners.

„Man muss relevant bleiben," findet Peter Graf, Geschäftsführer von Kleider Bauer. Daniela Drabert, geschäftsführende Gesellschafterin bei Hagemeyer ist überzeugt: „Man muss die Kunden da abholen, wo Sie unterwegs sind." Und wenn das heutzutage bei Instagram und Co. ist, dann sollte man auch dort Präsenz zeigen.

Norbert Wittenberg, Inhaber der Moses-Sauer-Gruppe, setzt auf Emotionalität und Community Building.

Jörg Daschner, Direktor Category Fashion & Sports von OTTO erklärt, dass die Digitalisierung es uns erlaubt, Dinge zu machen, „an die wir gestern noch gar nicht gedacht haben."

Christian Rätsch, CEO bei Saatchi & Saatchi Deutschland, erzählt von seinem Aufenthalt im Silicon Valley, von 3D-Druckern, die mit DNA-Informationen menschliche Haut drucken können und von seinem Key-Take-away: „Machen Sie zu 90% das, was Sie immer machen und zu 10% etwas Neues." Die Kerntreiber der Digitalisierung sind für ihn künstliche Intelligenz, das Internet of Things, das "Me" und das "We". Algorithmen werden immer besser und treffsicherer. Maschinen werden uns in Zukunft sagen, dass wir etwas wollen, bevor wir überhaupt selbst wissen, dass wir es wollen.

Holger Wellner, Geschäftsführer von Wellner - das Modehaus, ist sich sicher, dass „die Investition in Digitalisierung eine Investition in die Zukunft ist." Bei der Digitalisierung solle man jedoch darauf achten: „Was will der Kunde?" Vieles ist zwar möglich, aber das muss man dann nicht auch umsetzen, so sein Tenor.

Wie sieht der Modehandel wohl in fünf, in zehn oder in 20 Jahren aus? Kommt in der Sportabteilung der Schuh dann nur noch kundenindividuell gefertigt aus dem 3D-Drucker? Gibt es in Zukunft überhaupt noch Ware auf der Fläche? „Egal was Sie machen und wie gut Sie es machen, Amazon wird immer besser sein," bringt Dr. Andreas Brill, Geschäftsführer von business4brands, seine Gedanken klar auf den Punkt. Wer sich heute umschaut, was der Wettbewerb in puncto Digitalisierung macht und dem nacheifert, der wird, wenn er das geschafft hat, schon wieder in der Vergangenheit sein.

 

Heißt es in Zukunft Kampf der Emotionen gegen die Digitalisierung oder lassen sich vereinbare Konzepte finden?

Lesen Sie hier die Top-Statements des Modehandelskongresses in der Zusammenfassung der Textilwirtschaft.